Städtebau der Moderne. Emanzipationshindernis

Konzeption und Durchführung einer Lehrveranstaltung zur Betrachtung von Wohnbaupolitik des 20. Jahrhunderts aus geschlechtsspezifischer Sicht

In der Zwischenkriegszeit wurden von männlichen Planern funktionale und pragmatische Wohn- und Städtebauprogramme konzipiert. Nachhaltige Bedeutung hatten dabei das Neue Bauen der 1920er Jahre und die Charta von Athen 1933. Sie beruhten auf der Funktionstrennung in Städten sowie Wohnbau für den sozialen nucleus Kernfamilie mit traditionellen Rollenbildern und Arbeitsteilung. Die gebaute Umwelt spiegelte die konservativen, gesellschaftspolitischen Wertevorstellungen des außerhäuslichen Alltags des arbeitenden Mannes sowie seine abendliche Erholung im Wohnbau. Diese Entwicklungen setzten sich maßgeblich den Wohn- und Städtebau der Nachkriegsjahrzehnte fort.

Die baulich-räumlichen Strukturen reproduzierten gesellschaftliche Machtverhältnisse und beeinflussten damit Verhalten und Möglichkeiten. Der männlich dominierte öffentliche Wohnbau missachte, dass Wohnbau auch der Mittelpunkt von Haus- und Familienarbeit ist, der geschichtlich und statisch gesehen mehrheitlich von Frauen getragen wird, auch bei voller Berufstätigkeit. Es fehlten entsprechende baulich-räumliche Konzepte in allen Maßstabsebenen von Wohnbau. Ebenso ignoriert wurden gesellschaftliche Veränderungen, die zu neuen Lebensformen und Haushaltsstrukturen führten. Öffentlicher Wohnbau reflektierte bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts kaum den gesellschaftlichen und demografischen Wandel, vor allem was das Wohnen von Frauen betraf.

Daher spielte Wohnbau in den Emanzipationsbestrebungen der Ersten und Zweiten Frauenbewegung eine zentrale Rolle. In der Vorlesung werden von Frauen entwickelte Konzepte und Wohnmodelle aufgezeigt, die den Wohnbedürfnissen von Frauen und dem gesellschaftlichen Wandel entsprachen.


 

Leistung
Vorlesung im Rahmen der Ringvorlesung Wohnen und Privatheit

Auftraggeberin
Technische Universität Wien, Fakultät Architektur und Raumplanung, Institut für Architektur und Entwerfen, Forschungsbereich Wohnbau

Zeitraum
Jänner 2016 und Jänner 2017

Impressionen



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Studie Wohnbau in Wien: Alltags- und gendergerecht

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Rolle von Frauen im Wohnbau des 20. Jahrh.