Rolle von Frauen im Wohnbau des 20. Jahrh.

Ausgezeichnete Dissertation in Architekturgeschichte und Architekturtheorie zu Anteil und Einflussnahme von Frauen, Planerinnen und Architektinnen im öffentlichen Wohnbau des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich

Frauengerechte Modellwohnprojekte der 1990er Jahre. Die versuchte Einflussnahme von Frauen als Auftraggeberinnen auf den österreichischen geförderten Wohnbau behandelt zwei Ebenen. Auf struktureller Ebene wird die Rolle von Frauen als Visionärinnen, Theoretikerinnen, Aktivistinnen, Planerinnen und in Stadtverwaltungen im öffentlichen Wohnbau des 20. Jahrhunderts untersucht.

Die ersten selbständigen Architektinnen praktizierten ab ca. 1910. In den nachfolgenden Jahrzehnten bis in die 1990er Jahre stieg der Frauenanteil selbständiger Architekt*innen auf lediglich 7%. Frauen waren damit in Verbänden, bei Verfahren, in Gremien oder der Stadtentwicklung kaum vertreten und hatten somit kaum Einflussnahme auf den öffentlichen Wohnbau und das Vorbringen oder Durchsetzen frauenspezifischer Anliegen.

Im deutschen feministischen Planungsdiskurs ab den 1970er Jahren wurde die Inklusion von Frauen in Entscheidungspositionen des öffentlichen Wohnbaus gefordert, da Städte- und Wohnbauplanung nur aus der Perspektive von planenden Männern und ihrem Alltag erfolgte. Ab den 1980er Jahren organisierten und institutionalisierten sich feministische Planerinnen für die Einflussnahme auf die staatliche und kommunale Verwaltung und Stadtplanung. Ziel der frauengerechten Modellwohnprojekte ab den späten 1980er Jahren war auch die Thematisierung und Veränderung der Unterrepräsentanz von Architektinnen. Wohnbauwettbewerbe ausschließlich für weibliche Planerinnen wurden gefordert, um deren Beteiligung zu erhöhen. Entwurfsbeiträge sollten rein von Architektinnen stammen, Jurys rein von Fachfrauen besetzt werden.

Auch mittels der österreichischen frauengerechten Modellwohnprojekte der 1990er Jahre wurde bewusst eine nachhaltige höhere Beteiligung von Fachfrauen beabsichtigt. Damit sollte deren geringer Anteil thematisiert und deren Planungskompetenz sichtbar gemacht werden. Ihre Positionen in der Fachöffentlichkeit sollte nachhaltig gestärkt und sie damit vermehrt in Architekturverfahren, Jurys, Gremien und Berufsvertretungen geladen werden. Insgesamt wurde eine Erhöhung des Anteils und der Teilhabe von Fachfrauen in Entscheidungspositionen der Stadtentwicklung angestrebt.


 

Leistung
Dissertation - Themenschwerpunkt Situation von Frauen in Planungsprofession

Zeitraum
Jänner 2014 bis Dezember 2016, Promotion Jänner 2017

Umfang
371 Seiten

Dissertations-Supervision
Ao.Univ.Prof. Dr. Sabine Plakolm, Technische Universität Wien, Institut für Kunstgeschichte
Ao.Univ.Prof. Dr. Dörte Kuhlmann, Technische Universität Wien, Institut für Architekturtheorie

Weblink
Dissertation, Technische Universität Wien Bibliothek

Auszeichnungen und Förderungen
2019 Dissertationspreis Stadt Wien, Kulturabteilung MA 7
2018 Dissertationsförderpreis Dr. M. Schaumayer Stiftung
2017 Doktoratsstudium mit Auszeichnung
2016 Dissertationsstipendium Stadt Wien, Kulturabteilung MA 7

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Städtebau der Moderne. Emanzipationshindernis

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Frauenspezifischer Wohnbau im 20. Jahrh.